#KDAgegenEinsamkeit – Dr. Alexia Zurkuhlen: Das Thema und seine Folgen werden unterschätzt
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat erstmals einen Bericht über Einsamkeit und ihre Folgen herausgegeben. Demnach birgt der tief empfundene, unfreiwillige Kontaktmangel unter anderem erhebliche Risiken für die Gesundheit: Sowohl die soziale Isolation als auch das Gefühl der Einsamkeit seien ein „unterschätzter Risikofaktor für Gesundheit und Wohlbefinden“, sind sich die Autoren des Reports einig. Sie machen Einsamkeit für nahezu 880 000 Todesfälle pro Jahr weltweit verantwortlich. „Das Thema Einsamkeit und seine Folgen wird in Deutschland über die Generationen hinweg noch unterschätzt“, ist Dr. Alexia Zurkuhlen, Vorstandsvorsitzende des Kuratoriums Deutsche Altershilfe (KDA), sicher. Während und nach Corona seien junge Leute und ältere Menschen – letztere insbesondere in Pflegeeinrichtungen – in den Fokus gekommen. Der aktuelle Deutsche Alterssurvey zeige aber, so Zurkuhlen, dass sich Menschen in der Lebensmitte einsamer fühlen als Menschen im Rentenalter.
Einsamkeit
„Einsamkeit begegnen – Zugehörigkeit stärken”
Ein pralles Jahr zum Thema Einsamkeit – zusammengefasst im digitalen Fachaustausch
Die Regionalbüros Alter, Pflege und Demenz NRW, die im Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA) koordiniert werden, engagieren sich im Jahr 2024 unter dem Motto „Einsamkeit begegnen – Zugehörigkeit stärken“ mit vielfältigen Maßnahmen und Projekten dafür, Einsamkeit zu verringern, gesellschaftliche Teilhabe zu fördern und Gemeinschaft zu stärken.
Einsamkeit begegnen – Zugehörigkeit stärken
Umfangreiches Programm der Regionalbüros Alter, Pflege und Demenz zur Woche gegen Einsamkeit / Kostenfreie Broschüre
Knapp 20 Prozent der pflegebedürftigen Personen fühlen sich täglich einsam oder verlassen. Die Initiative „Gemeinsam aus der Einsamkeit“, die Ende 2023 als Teil einer bundesweiten Strategie gegen Einsamkeit von der Bundesregierung verabschiedet wurde, zielt darauf ab, Menschen aller Altersgruppen zu unterstützen. In diesem Jahr setzen sich die Regionalbüros Alter, Pflege und Demenz NRW, die vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales sowie den Trägern der Pflegeversicherung in Nordrhein-Westfalen gemeinsam gefördert werden, aktiv mit einem umfangreichen Programm mit dem Thema auseinander.
Kooperation zwischen Rettungsdiensten und Altenhilfe
Bei einem Pilotprojekt in Wiesbaden konnten Krankenhauseinweisungen vermieden und Betreuung konnte zeitnah organisiert werden.
Weil immer mehr Menschen mit Unterstützungsbedarf allein leben, nehmen Fälle von häuslicher Unterversorgung, Isolation und auch Verwahrlosung zu. Auffällig wird das oft nur, weil ein Rettungsdienst gerufen oder ein Krankenhausaufenthalt notwendig wird. Der SWR hat die bedrückende Situation gerade in einem Bericht anhand von Beispielen aus Mainz beschrieben (Link unten). Darin wird u. a. die Leiterin des Sozialdienstes des Marienhaus Klinikums Mainz zitiert: „Sie leben sozial isoliert, sind vereinsamt und verwahrlost, haben keine Unterstützung durch Angehörige, selbst Alltagstätigkeiten wie Einkaufen und Körperpflege schaffen sie nicht mehr allein.“ Folgen seien u. a. Mangelernährung und auch psychische Auffälligkeiten.
Gegenüber, im hessischen Wiesbaden, wurde vor diesem Hintergrund ein Pilotprojekt gestartet, das Johannes Weber, Kurator und Aufsichtsratsmitglied des Kuratoriums Deutsche Altershilfe (KDA), leitete.
ProAlter Ausgabe 4/2019: Einsamkeit im Alter
Das Thema Einsamkeit – speziell im hohen Lebensalter – hat in unserer heutigen Gesellschaft vermehrt an Aufmerksamkeit erlangt.