Rente individueller gestalten, Ehrenamt anerkennen und Altersgrenzen abschaffen

Vor dem Hintergrund der Diskussion um das Renteneintritts-Alter und die Fachkräftekrise schlägt der Vorsitzende des Kuratoriums Deutsche Altershilfe, Helmut Kneppe, eine individuellere, flexiblere Gestaltung der Rente vor und fordert unter anderem, ehrenamtliches Engagement mit Rentenpunkten zu belohnen. Zudem unterstützt er die Forderung der Bundesbeauftragten für Antidiskriminierung, Ferda Ataman, anlässlich der Vorstellung der Studie „Altersbilder und Altersdiskriminierung“, Altersgrenzen für das Ehrenamt abzuschaffen.

Helmut Kneppe sagte: „Das Renteneintrittsalter wirkt für manche wie ein gesetzlich vorgeschriebener Rauswurf. Hier sollten wir Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ein Stück Wertschätzung und Selbstbestimmtheit zurückgeben. Immer mehr Unternehmen schwenken angesichts der Fachkräftekrise um und schaffen individuelle Möglichkeiten für ältere Mitarbeitende.“

Zudem fordert Helmut Kneppe, ehrenamtliches Engagement stärker anzuerkennen und mit Rentenpunkten zu belohnen. „Es kann nicht sein, dass wir noch mehr Altersarmut erzeugen, in dem wir das Rentenalter immer weiter hoch setzen („verdeckte Rentenkürzung“), ohne effektive Maßnahmen zu ergreifen, die Älteren das Weiterarbeiten ermöglichen. Sinnvoll ist es, ehrenamtliches Engagement anzuerkennen und zu fördern, in dem es mit Rentenpunkten belohnt wird. Das kann einen früheren Renteneintritt abfedern. Freiwillige tragen wichtige Strukturen im Bereich der Vorsorge und der Fürsorge, sei es bei der Feuerwehr, bei den Tafeln, in der Nachbarschaftshilfe, in Vereinen oder in Beratungsstellen.“

Auch ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger würden sich sehr engagiert für die Gemeinschaft einbringen, sagte Kneppe. „Rund 6 Millionen Menschen, die über 65 Jahre alt sind, engagieren sich ehrenamtlich. Unsere Stiftung Pro Alter hat in diesem Jahr gerade zum ersten Mal den Engagementpreis 80plus an zehn über-80-jährige Engagierte verliehen. Etwa 1 Million hochaltrige Menschen engagieren sich in ihrer Gemeinde oder im Verein. Dies zeigt, dass Höchstaltersgrenzen für ehrenamtliches Engagement keine Berechtigung haben. Die Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung, Ferda Ataman, fordert hier zurecht das Abschaffen solcher Altersgrenzen.“

Informationen dazu:

Laut Bundesregierung engagieren sich etwa 29 Millionen Menschen ehrenamtlich. Der 5. Deutsche Freiwilligensurvey hat Zahlen dazu. Laut Freiwilligensurvey haben sich 2019 knapp 40 Prozent der Über-14-Jährigen ehrenamtlich engagiert (Erhebung vor Corona). Frauen und Männer bringen sich demnach etwa gleich stark ein: 39,2 Prozent der Freiwilligen sind Frauen und 40,2 Prozent Männer. Der Freiwilligensurvey hebt besonders die Engagement-Zunahme im höheren Alter hervor: „Besonders ausgeprägt ist der Anstieg bei den 65-Jährigen und Älteren, in dieser Altersgruppe ist die Engagementquote von 18,0 Prozent im Jahr 1999 auf 31,2 Prozent 2019 gestiegen.“ Am stärksten engagiert sind die 30- bis 49-Jährigen mit 44,7 Prozent.

Detaillierte Zahlen zum Engagement älterer Menschen gibt es in der  
Sonderauswertung des Freiwilligensurveys 2014

Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung zu „Rente mit 63“
Destatis zur Erwerbstätigkeit älterer Menschen
Rentenversicherungsbericht 2022

Zur Studie Altersbilder und Altersdiskriminierung

Informationen zu den Preisträgerinnen und Preisträgern Engagementpreis 80plus

Bei Fragen wenden Sie sich gerne an Solveig Giesecke, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,
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