Am 28.09.2023 würdigten Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen (NRW), und die Verbände der Pflegekassen in NRW bei einer Veranstaltung in Düsseldorf Unternehmen, die am Landesprogramm „Vereinbarkeit Beruf & Pflege“ teilnehmen. Bei den Unternehmen und Organisationen handelt es sich um Arbeitgeber aus den verschiedensten Branchen, um kleine und mittlere Unternehmen, um Handwerksbetriebe, um Behörden und Einrichtungen aus ganz NRW. Allen gemeinsam ist, dass sie sich für die Vereinbarkeit von Beruf und privater Sorge- und Pflegeverantwortung ihrer Mitarbeitenden einsetzen.
Bereits mehr als 200 Unternehmen, Behörden und Organisationen haben die „Charta für Vereinbarkeit von Beruf & Pflege“ unterschrieben, die sie als pflegefreundliche Arbeitgeber auszeichnet. Ihr freiwilliges Engagement für pflegende Kolleginnen und Kollegen hat eine Vorbildfunktion und ist ein klares Zeichen in die Wirtschaft: Fachkräfte zu sichern gelingt durch lebensphasenorientierte Personalpolitik.
Bei der Würdigung in Düsseldorf betonte Minister Karl-Josef Laumann: „Immer mehr Beschäftigte in NRW müssen den Spagat zwischen ihrer Arbeit und der Pflege von Angehörigen meistern. Mit dem Landesprogramm unterstützen und stärken wir die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege für Erwerbstätige. Damit trägt das Programm auch dazu bei, dass pflegende Angehörige im Sinne der Fachkräftesicherung und der #FachkräfteoffensiveNRW im Beruf bleiben können. Den teilnehmenden Unternehmen danke ich für ihr Engagement. Sie bieten ihren Beschäftigten vorbildlich konkrete Beratung und Entlastung an. Ich freue mich sehr, dass nur anderthalb Jahre nach Programmstart bereits 200 Unternehmen mit an Bord sind. Gerade in unserer alternden Gesellschaft und vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels ist die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf von großer Bedeutung.“
Bei der Entlastung setzt das Landeprogramm zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege NRW an, das im Frühjahr 2022 startete. Es unterstützt Arbeitnehmer und Arbeitgeber dabei, soziale Verantwortung und Job besser unter einen Hut zu bekommen. Arbeitgeber, die sich dem Landesprogramm anschließen, erhalten Unterstützung und Informationen vom Servicezentrum des Landesprogramms, das in der Trägerschaft des Kuratoriums Deutsche Altershilfe liegt.
Das Landesprogramm wird zur Hälfte vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen und zur anderen Hälfte von den Landesverbänden der Pflegekassen zusammen mit dem Verband der Privaten Krankenversicherung finanziert. „Die Betreuung pflegebedürftiger Angehöriger ist in den meisten Fällen eine Familienleistung. Die Arbeitgeber, die wir hier heute begrüßen dürfen, haben das erkannt. Arbeitgeber, die wissen, dass sie durch eine pflegesensible Unternehmenskultur Mitarbeitende unterstützen und damit im Betrieb halten können leisten nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der Pflegeaufgaben, sie denken auch in besonderer Weise in die Zukunft.“, erklärte Dirk Ruiss, Leiter der vdek-Landesvertretung Nordrhein-Westfalen.
Im Rahmen des Landesprogramms können betriebliche Pflege-Guides qualifiziert werden. „Die Pflege-Guides sind erste Ansprechpersonen für Vereinbarkeitslösungen im Unternehmen und führen kollegiale Erstgespräche. Sie wissen genau, wie den Kolleginnen und Kollegen in ihrer besonderen Situation geholfen werden kann“, erläutert Maik Vonau von der AOK NordWest. Sie werden zudem im Servicezentrum des Landesprogramms vernetzt und regelmäßig mit Informationen versorgt – auch über die jeweiligen regionalen Angebote vor Ort. Sie wissen also, wie und von wem den Kollegen in ihrer besonderen Situation geholfen werden kann.
Die Qualifikation der betrieblichen Pflege-Guides dauert 2,5 Tage und wird von der AOK NordWest und der AOK Rheinland/Hamburg durchgeführt, die auch die Kosten für die Kurse tragen.
Thomas Meertz von der AOK Rheinland/Hamburg erklärt dazu: „Mit der Finanzierung der Qualifikation zum betrieblichen Pflege-Guide können wir als AOK ein landesweites Angebot schaffen, um pflegende Beschäftigte direkt in den Betrieben zu informieren.“
Die Fachkraft, die in einem familienfreundlichen, pflegesensiblen Umfeld arbeitet, wird sich mit ihren Sorgen, Fragen und Anliegen rund um die soziale Verpflichtung vertrauensvoll an den betrieblichen Pflege-Guide oder die Führungskraft wenden. Gemeinsam kann dann eine Vereinbarkeitslösung gefunden werden, statt den betreffenden Mitarbeiter mit seiner Doppelbelastung allein zu lassen, so dass er womöglich die Arbeitszeit unbegründet reduziert, sich ohne Klärung der Umstände krankmeldet oder gar kündigt.
Mit Blick auf den Fachkräftemangel in vielen Bereichen wird es bei der Anwerbung von Personal zunehmend wichtig, Vereinbarkeits-Konzepte anzubieten und sich als Arbeitgeber familienfreundlich aufzustellen.
Foto oben: Minister Karl-Josef Laumann (vierter v. r.) und Dirk Ruiss von den Verbänden der Pflegekassen NRW (dritter v. r.) ehrten Unternehmer, hier aus dem Handwerk, die am Landesprogramm Vereinbarkeit von Beruf & Pflege NRW teilnehmen.
Landesprogramm Vereinbarkeit Beruf & Pflege NRW
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