Zum Tod von Frau Prof. Dr. Dr. h.c. Ursula Lehr drücken alle Mitglieder und Mitarbeitende des Kuratoriums Deutsche Altershilfe (KDA) ihre große Betroffenheit und Trauer aus. „Wir sind zutiefst dankbar, dass uns Frau Prof. Dr. Ursula Lehr seit 1974 als engagierte Kuratorin so stark verbunden war. Als Gerontologin der ersten Stunde war und ist sie Pionierin und Vorbild zugleich. Ihre wissenschaftlich fundierten Impulse und Ihre Zugewandtheit haben die Arbeit und das Ansehen des KDA ganz wesentlich geprägt“, erklärte Helmut Kneppe, Vorstandsvorsitzender des KDA. Prof. Dr. Dr. h.c. Ursula Lehr ist am 25. April 2022 im Alter von 91 Jahren nach kurzer Krankheit gestorben, wie die Familie mitteilte.
Geboren wurde Ursula Lehr am 5. Juni 1930 in Frankfurt am Main. Dort und in Bonn studierte sie nach ihrem Abitur 1949 Psychologie, Philosophie, Germanistik und Kunstgeschichte. 1954 promovierte sie an der Universität Bonn, wo sie sich 1968 auch habilitierte. 1972 wechselte sie auf den Lehrstuhl für Pädagogik und Pädagogische Psychologie an der Universität zu Köln, 1974 wurde Sie vom damaligen Bundespräsidenten Gustav Heinemann auf Lebenszeit zur Kuratorin in das KDA berufen. 1976 kehrte sie als Professorin für Psychologie und Leiterin des Psychologischen Instituts an die Universität Bonn zurück. 1986 nahm sie den Ruf der Universität Heidelberg auf den neu geschaffenen Lehrstuhl für Gerontologie an. Dort gründete sie das Institut für Gerontologie und etablierte Alternsforschung als wissenschaftliche Disziplin in Deutschland. Sie war von 1988 bis 1991 Bundesministerin für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit.
„Ich bin sehr traurig über den Tod einer Vordenkerin der Geriatrie“, sagte Dr. Lale Akgün, Aufsichtsrätin des KDA. „Sie hat sich unermüdlich für bessere Lebensverhältnisse im Alter eingesetzt. Nicht nur mit ihrem Engagement, sondern auch mit ihrer liebenswerten Art wird sie uns allen unvergessen bleiben.“
Frau Prof. Dr. Lehr ist u. a. Trägerin des Großen Verdienstkreuzes mit Stern. Sie wurde zudem u. a. mit dem Landesverdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen und dem Hessischen Verdienstorden ausgezeichnet. „Sie hat engagiert dafür gekämpft, dass unsere Gesellschaft heute anders über das Altwerden und das Alter denkt als noch früher“, erklärte Kuratorin Heike von Lützau-Hohlbein.
Frau Prof. Dr. Ursula Lehr hat sich nachdrücklich für eine selbstverantwortliche Gestaltung des Alterns eingesetzt wie auch für eine gelebte sozial Einbindung. In diesem Sinne sind wir ihr in großer Dankbarkeit verbunden und sehen uns auch als KDA verpflichtet, an diesen Aufgaben weiterzuarbeiten.