Helmut Kneppe zum AOK-Pflege-Report Sterbebegleitung: Wünsche Sterbender respektieren

Helmut Kneppe, Vorsitzender des Kuratoriums Deutsche Altershilfe (KDA), warnt anlässlich der Vorstellung des AOK-Pflege-Reports 2022 vor einer Institutionalisierung der Sterbebegleitung. „Zu einem selbstbestimmten Leben und Alter gehört auch ein würdevolles Sterben. Wir blenden Alter und Tod gerne aus, verschieben es in Institutionen nach dem Motto: Da kümmern sich doch Einrichtungen drum. Alter und Sterben sind jedoch so vielfältig wie die Menschen und gehören mitten ins Leben, mitten in die Überlegungen, wie wir als Gesamtgesellschaft unser Zusammenleben gestalten wollen“, sagte Helmut Kneppe.

Der Vorsitzende des KDA forderte: „Wir sollten den Mut haben, Sterbebegleitung der Individualität und Vielfältigkeit der Menschen mehr anzupassen und nicht nur eine Diskussion darum führen, wie wir das Lebensende am besten in versorgungsrechtliche oder betriebliche Abläufe integrieren“, mahnte Kneppe. Wer ein selbstbestimmtes Leben geführt habe, werde auch am Ende seines Lebens Wünsche und Vorstellungen haben. „Diese sollten wir respektieren können – auch personell“, sagte Helmut Kneppe. „Mancher möchte vielleicht noch Gespräche mit Angehörigen, Freunden, Bekannten führen oder im Wald ins frische Grün schauen und dabei über Kopfhörer ein Konzert hören.“ Wenn Verwandte, Pflegende und Ehrenamtliche auf solche Wünsche eingehen wollten, so solle dies ermöglicht werden, so Kneppe. Die Gesellschaft insgesamt sei gefordert, die Voraussetzungen zu schaffen – und so auch dem Lebensende Würde zu geben. „Da erwarte ich auch von Institutionen etwas mehr Respekt vor den Wünschen und dem Willen Sterbender – auch was etwa ungewünschte Krankenhauseinweisungen angeht“, sagte Helmut Kneppe.

Rund jeder dritte innerhalb eines Jahres verstorbene AOK-Versicherte lebte in einem Pflegeheim. Deutlich mehr als die Hälfte davon wurde in den letzten zwölf Wochen vor dem Tod mindestens einmal in ein Krankenhaus verlegt. Auf Basis von AOK-Routinedaten beleuchtet der Pflege-Report, der vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) herausgegeben wird, Krankenhaus-Verlegungen von Pflegeheimbewohnenden unmittelbar vor dem Lebensende. Eine ergänzende Befragung von 550 Pflegefach- und Assistenzpersonen zeigt die Diskrepanz zwischen Versorgungswunsch und -wirklichkeit.

AOK-Pflege-Report Sterbebegleitung

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