Wie kann die Vereinbarkeit von Beruf und privater Pflegeverantwortung in Unternehmen gelingen? Diese Frage stand im Fokus des Besuchs von Matthias Heidmeier, Staatssekretär im Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen (MAGS NRW), bei der Münstermann GmbH & Co. KG in Telgte. Das Unternehmen ist einer der Vereinbarkeitspartner im Landesprogramm Vereinbarkeit von Beruf & Pflege NRW. Für die Umsetzung der Landesinitiative ist das Servicezentrum Pflegevereinbarkeit in Trägerschaft des Kuratoriums Deutsche Altershilfe (KDA) zuständig. Hierbei wird unter anderem auf die Expertise des KDA bei der Entwicklung regionaler und kommunaler Infrastruktur zurückgegriffen.
Das Familienunternehmen, das als Anlagenbauer mit rund 300 Mitarbeitenden in der sechsten Generation geführt wird, setzt ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie ökonomische und soziale Nachhaltigkeit erfolgreich kombiniert werden können. Die Münstermann GmbH war eines der ersten Unternehmen, das die „Charta zur Vereinbarkeit von Beruf & Pflege“ unterzeichnet hat. Damit unterstreicht das Unternehmen seine Verantwortung gegenüber seinen Mitarbeitenden, die Beruf und Pflege unter einen Hut bringen müssen. Mitinhaber und Personalchef Dirk Münstermann hat sich gemeinsam mit zwei Kolleginnen aus der Belegschaft zum betrieblichen Pflege-Guide qualifizieren lassen. Als Ansprechpartner für pflegende Mitarbeitende bietet er praktische Unterstützung und schafft gleichzeitig ein Bewusstsein für die Herausforderungen, denen sich viele Beschäftigte in ihrer Doppelrolle stellen müssen.
Zusätzlich engagiert sich die Firmenleitung – bestehend aus Dirk, Frank und Karin Münstermann – aktiv als Botschafter des „Landesprogramms zur Vereinbarkeit von Beruf & Pflege NRW“. Ziel ist es, andere Unternehmen für das Thema Pflegevereinbarkeit zu sensibilisieren und praxisnahe Lösungen voranzutreiben.
Flexible Angebote und individuelle Lösungen

Das Familienunternehmen legt traditionell großen Wert auf eine enge Bindung zu seinen Mitarbeitenden. Flexible Arbeitszeiten und Angebote wie sportliche Aktivitäten gehören zum Standard. Im Gespräch mit Staatssekretär Heidmeier verdeutlichte Geschäftsführer Frank Münstermann, wie Vereinbarkeitsangebote konkret in die Praxis umgesetzt werden. Dabei betonte er: „Wer leistungsfähige Kolleginnen und Kollegen haben möchte, darf sie nicht mit ihren privaten Problemen allein lassen. Der Mehrwert für die Beschäftigten ist am Ende auch ein wirtschaftlicher Mehrwert für das Unternehmen.“ Nach dem Motto „wir entwickeln Lösungen“ bleibt die Münstermann GmbH ihrer Philosophie treu, individuelle Ansätze für jede Pflegesituation zu schaffen. Staatssekretär Heidmeier zeigte sich beeindruckt: „Das ist vorbildlich – eben ein Telgter-Modell!“
Ein starkes Netzwerk für Vereinbarkeitslösungen
Begleitet wurde der Besuch von Dr. Olaf Gericke, Landrat des Kreises Warendorf, Daniel Hagemeier, Landtagsabgeordnete für den Kreis Warendorf sowie Dr. Anna Arizzi Rusche, Sozialdezernentin des Landkreises. Der Landrat und die Sozialdezernentin des Kreis hatten zuvor die „Charta zur Vereinbarkeit von Beruf & Pflege“ für die Kreisverwaltung Warendorf unterzeichnet. Landrat Dr. Gericke betonte die doppelte Verantwortung der Kreisverwaltung: Einerseits sollen die eigenen Mitarbeitenden unterstützt, andererseits lokale Unternehmen gestärkt werden. Daniel Hagemeier resümierte: „Für mich der Beweis: Wo lokale Politik, regionale Wirtschaft und das Land zusammenarbeiten, können wir den Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt im Rahmen unserer Fachkräfteoffensive effektiv begegnen.“
Der Besuch in Telgte zeigte, wie regionale Akteure aus Politik, Wirtschaft und Beratungsstrukturen gemeinsam ein starkes Netzwerk schaffen können. Dieses Netzwerk trägt nicht nur zur Lösung der Herausforderungen der Vereinbarkeit von Beruf und Pflege bei, sondern bietet auch einen Standortvorteil für die Region. Das Landesprogramm agiert hier als Impulsgeber, Vernetzer und Gestalter. Die Kooperation mit den regionalen Initiativen bietet eine Chance, nachhaltige Strukturen zu verankern und auszubauen. Aktuell beteiligen sich mehr als 460 Unternehmen, Behörden, Organisationen am Landesprogramm.
Informationen zum Landesprogramm zur Vereinbarkeit von Beruf & Pflege NRW
Unternehmensbefragung zur Wirkung von Vereinbarkeitslösungen
Mit Fragen zum Landesprogramm zur Vereinbarkeit von Beruf & Pflege NRW wenden Sie sich bitte an das Servicezentrum Pflegevereinbarkeit: berufundpflege@kda.de
Medienanfragen beantwortet gerne Solveig Giesecke, Pressesprecherin des KDA:
Tel. +49 30 / 2218298 – 58, Mail solveig.giesecke@kda.de