Pflegeakteure und Politik an einen Tisch bringen

Wilhelmine Lübke

In der Debatte über den zunehmenden Notstand in der Pflege fordert der Vorstandsvorsitzende des Kuratoriums Deutsche Altershilfe, Helmut Kneppe, eine Rundum-Inventur der Pflege. Dabei müsse der Blick auf mutige, nach vorne gerichtete Lösungsansätze gerichtet werden und die Akteure aus Politik, Pflege und Gesundheit an einem Tisch zusammenkommen. „Ein Gipfel, ein runder oder eckiger Tisch – egal, wie wir es nennen wollen: Wichtig ist, dass wir die Akteure im Bereich Pflege und Gesundheit und die nun verantwortlichen Politiker zusammenbringen. Dabei sollten wir ohne Denkverbote auch kreative Ansätze zulassen.“ In Anlehnung an Wilhelmine Lübke (Foto, Quelle BPA), die Stiftungsgründerin und Ehefrau des damaligen Bundespräsidenten Heinrich Lübke, fügte Kneppe hinzu: „Pflege braucht Pioniergeist wie ihn Wilhelmine Lübke einst forderte“, so der Vorstandsvorsitzende des Kuratoriums Deutsche Altershilfe, das seit rund 60 Jahren unabhängig und unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten zum Thema gutes Leben im Alter arbeitet.

Die Präsidentin des Deutschen Pflegerats, Christine Vogler, hatte zuvor eine ehrliche Debatte angemahnt, etwa was die Bezahlung in der Pflege angehe. Aber auch, was den Personalmangel betreffe. So müsse man ehrlicherweise feststellen: Das gesamte Pflegesystem sei über viele Jahre hinweg marodiert. Es gebe sehr oft keine qualitativ gute Patienten- und Bewohnerversorgung mehr.

Eine Möglichkeit, um offene Stellen in der Pflege besetzen zu können, sieht Helmut Kneppe in der Zuwanderung: „Eine Stellschraube kann die Anwerbung ausländischer Pflegekräfte sein. Das Sondierungspapier hat erfreulicherweise diesen Ansatz ausdrücklich aufgenommen“, sagte er mit Blick auf die Ampel-Verhandlungen von SPD, Grünen und FDP. Dabei stehe Deutschland in Konkurrenz zu anderen Anwerbern, erklärte der KDA-Vorsitzende. „Ein wichtiger Aspekt ist dabei das Vertrauen – in den Anwerbungsprozess selbst, aber auch in die Strukturen vor Ort. Daher können sich jetzt deutsche Anwerbe-Agenturen beim Kuratorium Deutsche Altershilfe um ein Gütesiegel bewerben, das einen ethischen, fairen Anwerbungsprozess auszeichnet. Zudem wird auch das Integrationsmanagement bei den Ziel-Einrichtungen gestärkt.“

Laut Pflegerat fehlen heute bereits etwa 200.000 Pflegekräfte. Und die Anzahl der Pflegebedürftigen steigt. 2030 könnten, wenn nicht gegengesteuert wird, circa 500.000 Pflegekräfte fehlen werden. Die Zahl der Pflegebedürftigen könnte laut Prognosen bis dahin um etwa eine Million Menschen auf dann rund fünf Millionen Menschen ansteigen.

Das Kuratorium Deutsche Altershilfe Wilhelmine-Lübke-Stiftung wurde 1962 auf Initiative von Wilhelmine Lübke und ihrem Ehemann, dem damaligen Bundespräsidenten Heinrich Lübke, gegründet. Das KDA setzt sich seitdem für die Lebensqualität und Selbstbestimmung älterer Menschen ein. Unabhängig und unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten ist es Impulsgeber für neue Denkansätze und führt in vielen Bereichen – von der Quartiersgestaltung über Nachbarschafts-Netzwerke bis zur Digitalisierung und Demokratisierung – Projekte durch. Das KDA berät Ministerien, Kommunen, Unternehmen, Sozialverbände, Leistungserbringer wie Heimträger und ambulante Dienste.

Informationen zum KDA

Ansprechpartnerin: Solveig Giesecke, Tel.: +49 30 / 2218298 – 58, solveig.giesecke@kda.de